Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

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Juria
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Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Juria » Mi 27. Jul 2016, 22:30

Hallo,
das Pferd einer Bekannten hat leider schlimme Rehe auf allen vier Hufen. Vorne schlimmer als hinten.
Erster Reheschub war am 5.5.2016. Er stand daraufhin auf einem Sandpaddock, der gewässert wurde. Pferd wurde noch am ersten Tag tierärztlich behandelt. Aderlass, Kochsalzlösung, Diät, Metacam...... Er bekam Öl um eine eventuelle Kolik zu vermeiden und wurde sechs Wochen mit Metacam versorgt. 10 Tage später wurden erste Röntgenaufnahmen gemacht.
Nach vier Wochen gab es eine Besserung für einige Tage. Daraufhin bekam er vorne einen Rehebeschlag nach dem Röntgen und in Absprache mit dem Ta. Kurze Zeit später folgte ein zweiter Schub.

Das Pferd steht derzeit in einem Lifter in einer Klinik. Er ist sehr lieb, hat den Lifter gut angenommen und zeigt seinen Lebenswillen, aber die Brust ist schon komplett offen :( Pferd soll lt. Klinik noch mindestens eine Woche im Lifter stehen, danach zeitweise.


Diese Röbis sind etwa 1-2 Wochen alt
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Diese Röbis sind von gestern. VL ist durchgebrochen.
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Ich habe nun schon mehrfach gehört, dass eine komplette Entlastung der Hufe genauso schlecht sei wie eine zu starke Belastung, weil einfach der notwendige Gegendruck fehlt. Das macht mir große Sorgen. Des weiteren haben wir ein Problem mit der Bearbeitung. Die Besitzerin hat nun soooo viele unterschiedliche Meinungen gehört, dass sie gar nichts mehr weiß. Sie sagt, ich weiß nicht mehr wem ich trauen kann. Zwischenzeitlich war nicht klar, ob Fino erlöst werden sollte. Jetzt schaut sie sich aber geeignete Plätze für Fino u.a. Sandhorst an.

Derzeit ist laut Klinik das Pferd nicht "bearbeitungsfähig". Ich empfehle ihr trotzdem einen guten Huffachmann/-Frau hinzuzuziehen.

Zum Pferd: Andalusier-Wallach, wurde 6-jährig gelegt, jetzt 10 Jahre alt (wenn ich mich nicht irre). Stand auf Gras, hatte Heu adlib. Foto vom Pferd habe ich leider keins, er ist aber wohl eindeutig zu dick gewesen (TA schloss eine Belastungsrehe sofort aus). Fotos von den Hufen habe ich leider auch nicht :( Ich bemühe mich aber welche zu bekommen.

Pferd steht derzeit in Düppel.

Dianne
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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Dianne » Mi 27. Jul 2016, 23:03

Ganz ehrlich?
Das Pferd hat JETZT höllische Schmerzen.
Dem ist es egal, dass er vielleicht noch mal schmerzfreier würde, wenn er noch weiter sein Leiden aushält.
Der möchte JETZT schmerzfrei sein. Mal abgesehen davon, dass man sich fragen muss, wie sein weiterer Lebensweg mit der Vorgeschichte aussehen kann/soll.
Er ist nicht bearbeitungsfähig. In meinen Augen aber noch viel weniger transportfähig.

ICH würde dem Ganzen JETZT ein Ende setzen - das ist meine Verantwortung.
Der ich offenbar vorher leider nicht gerecht geworden bin, sonst wäre es nicht soweit gekommen...

Bei der Geschichte ohne die Röntgenbilder hätte ich vielleicht noch...
Aber ich werde niemals verstehen, warum so unglaublich viele Pferde monate- und jahrelang durch Rehe leiden müssen. Und Pferde mit Beinbruch immer noch viel schneller euthanasiert werden.
Ist die Prognose da klarer und eindeutiger? Oder liegt es daran, dass der Mensch daran meist keine Mitverantwortung trägt, es schlicht unvorhersehbare Unfälle sind? Und bei Rehe eigene Fehler gesehen werden, die man meint wieder gut machen zu wollen? Das Gegenteil von gut gemeint ist aber zu oft gut gemacht...
Ich stelle mir diese Frage wirklich, weil ich so viele aussichtslose unnötig leidenverlängernde Behandlungen gesehen hab.

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Lesley
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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Lesley » Mi 27. Jul 2016, 23:14

Wie schlecht ist denn der Allgemeinzustand?
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“

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Juria
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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Juria » Mi 27. Jul 2016, 23:27

Dianne, m.M.n. ist bisher bei diesem Pferd einiges schief gelaufen. Insbesondere hat die Hufbearbeitung und der Beschlag nicht gepasst. Nein, ich denke nicht, dass dieses Pferd nicht leben will. Wäre es aussichtslos oder wirklich schwer zu managen, dann wäre ich vmtl. auch für Erlösung. Aber in diesem Fall war noch nicht ein einziger guter Hufmensch dran. Und wenn man die Röbis sieht, dann habe ich nicht nur Hoffnung sondern sogar Erwartungen!

Lesley, lt. Besitzerin ist er gut drauf. Er frisst, ist aufmerksam, steht im Lifter und wartet halt. Aber die Brust ist wohl schon arg aufgescheuert. Habe zu einer Polsterung (Lammfell) geraten. Besitzerin ist bemüht. Was anderes kann ich leider nicht sagen.

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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von saskia » Mi 27. Jul 2016, 23:31

Dianne hat geschrieben:Ganz ehrlich?
Das Pferd hat JETZT höllische Schmerzen.
Dem ist es egal, dass er vielleicht noch mal schmerzfreier würde, wenn er noch weiter sein Leiden aushält.
Der möchte JETZT schmerzfrei sein. ...
Dianne, von deinem Standpunkt aus müsste man jedes Pferd mit Hufgeschwür sofort erlösen. Ein Hufgeschwür kann so schmerzhaft sein, dass man meint es wäre ein Knochenbruch. Ein Hufgeschwür kann auch lange im Huf kursieren, wenn man es nicht verlässlich lokalisieren kann und es sich Zeit lässt zum Rauskommen. Den Pferden geht es erbärmlich schlecht. Aber ein Tier will (normalerweise) LEBEN. Trotz Schmerzen. Das darf natürlich kein Freibrief sein, Tiere unbeeindruckt leiden zu lassen. Aber man muss schon genau hinhören, was das Tier selbst will. Und solange es noch WILL, sollte der Mensch dem kein Ende bereiten, nur weil er selber es nicht mehr mit ansehen mag.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Juria » Mi 27. Jul 2016, 23:37

Nachtrag: Fino steht seit dem 19.07. in der Klinik.

1. VL am 8.6. (ich weiß nicht was da versucht wurde, ist grausig und wohl nicht ganz unschuldig am Durchbruch :cry: )
2. Zweiter Beschlag, wurde wohl angebracht wie der Erste auch schon.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Dianne
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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Dianne » Do 28. Jul 2016, 07:01

@saskia:
Das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen, es ging auch darum, die zukünftige Lebensqualität zu berücksichtigen.
Und beim Durchbruch wäre bei mir einfach die Allerallerletzte Grenze erreicht.
Soooo viele Rehepferde werden über Monate/Jahre behandelt und durchleiden während der Zeit Qualen, und wieviele schaffen es letztlich dennoch nicht? Ich kenn da zuviele...
Das mich das als Besitzer auch zur Verzweiflung bringen würde - keine Frage! Ich vertrete mit m.M. NUR (!) den Standpunkt des Pferdes.

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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Sabine » Do 28. Jul 2016, 07:40

Dem Pferd scheint es den Umständen entsprechend gut zu gehen, es frisst + ist munter. Warum sollte man es "erlösen"? Ich bin überzeugt + habe es selbst schon mehrfach erlebt: wenn ein Tier nicht mehr will, sieht man es ihm an und....... man merkt es auch.

Ausserdem kann man etwas gegen Schmerzen tun ;)

Ich finde solche Pauschalaussagen wie die von Dianne etwas gewagt. Ich möchte Dir damit nicht zu Nahe treten, aber ich bin der Meinung, dass man individuell und vor Ort über so einen weittragenden Schritt entscheiden sollte.

Ich wünsche Fino und seiner Besi alles Gute!

edit: was die Frage nach dem Lifter anbelangt: im Distanzforum gab es mal einen Fall mit Knochenbruch. Das Pferd "hing" lang im Lifter; dieser kam, wenn ich recht erinnere, aus der Schweiz. Ich glaube die Userin heisst veronika oder veronique o.ä.??? Vll nutzt Du im DiFo mal die SuFu. Ich bin sicher, sie kann Euch viele hilfreiche Tipps geben.

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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Windsor » Do 28. Jul 2016, 08:04

Es gibt für den Humanbereich Schaumstoffmatten die speziell dafür gemacht sind das Menschen in gefährdeten Bereichen nicht offen bzw sich die Wunde nicht verschlechtert. Ich würd das anstelle vom Lammfell reingeben

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Re: Lifter bei Rehe? Suchen Hilfe!

Beitrag von Annette » Do 28. Jul 2016, 08:20

Wenn die Markierung am Kronrand endet, liegt ja auch eine extrem starke Absenkung vor. Dazu die komplett losgelöste Wand plus der Sohlendurchbruch.
Wie ist denn da überhaupt die Prognose? Wird der Huf damit überhaupt nochmal belastbar? Kann das alles tatsächlich wieder in gesunder Anbindung nachwachsen oder gibt’s da nur noch (schwächeres) Narbengewebe?

Bei meinen Pferden wär bei Sohlendurchbruch Schluss. Allerdings weiß ich bei denen ja auch, dass sie vorher einigermaßen gut reheversorgt waren und nicht mehr viel zum Optimieren da wäre.

Andalusier und zu fett – wie ist denn der IR-Status? Das kommt ja auch noch dazu. Wenn der zuviel Insulin hat, dann wird der Huf meiner (limitierten) Erfahrung nach nicht mehr stabil.

Trotz allem Pessimismus wünsche ich natürlich gute Besserung!

Bei Sohlendurchbruch würde ich mir keine Gedanken um fehlenden Bodengegendruck machen, im Gegenteil. Außerdem entlastet so ein Lifter doch nur einen Teil des Gewichts, oder?
Annette

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