Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
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SilentDee
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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von SilentDee » Sa 21. Sep 2013, 01:15

Weisst Du, warum da noch steilere Trachte hin soll, wo eh schon hohe Trachte ist? Darauf könnte man dann ja in 1-2 Sätzen eingehen, ist dann ziemlich einfach...

Bei einem eigentlich gesunden Pferd Angst vor einer Hufbeinrotation zu haben, ist doch irgendwie völlig sinnlos und schwachsinnig... man hat ja auch noch den sogenannten Hufbeinträger neben der Strecksehne als Antagonisten zur Beugesehne...

Und neben den Sehnen gibt es ja auch noch Gelenke...

Hackenschuhe erhöhen ist ja auch nicht gerade gesund für das Gebäude... :mrgreen:

saskia
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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von saskia » Sa 21. Sep 2013, 09:11

SilentDee hat geschrieben:Weisst Du, warum da noch steilere Trachte hin soll, wo eh schon hohe Trachte ist? ....
Nein, das weiss ich nicht. Ich vermute, es ist einfach die angelernte Denkweise : bei Rehe steht das Hufbein zu steil, also müssen da Keile drunter zur Entlastung der TBS, und dann wurde auf einem anderen Röbi ein zu steiles Hufbein gesichtet > man erinnert sich an obiges (steiles Hufbein > Keile) und meint, dann müssen da eben auch Keile drunter weil die TBS sonst das Hufbein immer noch steiler zieht....? Das denk ich mir halt nur mal so, dass das die Folgerung anhand erlernter Falsch-Info ist.

Aber du bringst mich auf eine gute Idee : ich fange erstmal gar nicht an mit Gegen-Erklärungsversuchen, sondern frage, warum die Trachten höher sollen, was dann genau im Huf passiert, frage immer mehr Löcher in den Bauch, und wenn der Diskusionspartner ins Stottern kommt, weil ein Hauch an Zweifel an seinen Argumenten hochkommt (hoffentlich), DANN fange ich an vorzuschlagen, was denn passieren würde, wenn man es genau andersrum macht. Dann wär da zumindest schonmal eine gewisse Bereitschaft zuzuhören/umzudenken (ansatzweise zumindest).
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Lesley
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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von Lesley » Sa 21. Sep 2013, 09:25

saskia hat geschrieben:
Martin hat geschrieben: ...., ihnen der Rotz tassenweise aus der Nase läuft ....
Was ist denn da der Zusammenhang mit der Hufsituation?
Pferde mit unbequemen Hufen spannen die Muskulatur stark an um den Schmerzen entgegenzuwirken.
Das kann z.B. dazu führen, dass sich Schleim in der Lunge ansammelt und nicht abfließen kann.
Wenn man den Pferden die Hufe bequem macht, dann brauchen sie die Muskelspannung auch nicht mehr und der Rotz kann abfließen.
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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von SilentDee » Sa 21. Sep 2013, 13:04

Also ist es doch ein Rehepferd, wo man davon ausgehen kann, dass der "Hufbeinträger gesund ist?

(Irgendwie verstehe ich das Ganze nicht so ganz... :lol: Entschuldige bitte)

Ich hinterfrage immer erst mal, warum man was genau machen möchte - kann ja auch sein, dass da etwas Sinnvolles hinterstehen, was man selbst noch nicht bedacht hat, nicht wahr?
Dann erzähle ich meinen Hintergedanken dazu, wie ich herangehen würde, und warum. Das warum finde ich immer extrem wichtig. Niemand kann einfach behaupten, so oder so macht man etwas, wenn diese Person nicht wirklich begründen kann, warum und man den Eindruck hat, es sei wirklich verstanden... Denn ansonsten kann man auch nicht davon ausgehen, dass diese Person wirklich erkennen kann, ob der Weg gut läuft, oder man doch noch etwas anders machen sollte. Gerade bei Rehehufen sollte man nicht erst ewig herumprobieren, da muss sofortige besserung eintreten!!!

LG

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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von saskia » Sa 21. Sep 2013, 13:40

Macht das denn einen Unterschied, also sollte man beim chronischen Rehehuf dann doch die Trachten hochstellen??
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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von Nupur » Sa 21. Sep 2013, 19:41

Trachten hochstellen macht man wenn überhaupt nur bei akuter Rehe. Nicht bei chronischer.

Abgesehen davon sind zu hohe Trachten und per Beschlag erhöhte Trachten nicht miteinander vergleichbar. Hohe Trachten am Huf haben all die bekannten Nebenwirkungen und lösen Deformationen aus. Keilplatten unter einem korrekt zubereiteten Huf hingegen gewährleisten die gewünschten Effekte auf Statik, Funktion, Lastverteilung etc., lassen die Hornkapsel aber über sehr lange Zeit intakt!

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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von Lilli » Sa 21. Sep 2013, 21:13

Echt'? Wie das?
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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von Nupur » Sa 21. Sep 2013, 21:29

Weil ein falsch bearbeiteter Huf nicht so funktioniert, wie er sollte. Ein korrekt bearbeiteter mit Keilbeschlag bleibt dagegen funktionell, muß nur mit veränderten Druckverhältnissen klarkommen.

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Re: Argumente gegen den "Zug der tiefen Beugesehne"

Beitrag von Pat » Sa 21. Sep 2013, 21:48

Vielleicht sollte man kurz ausführen, warum es manchmal sinnvoll ist, einen Keilbeschlag auszuführen.

Mir fällt dazu folgendes ein:
:arrow: Stärkere Verletzung der tiefen Beugesehne
:arrow: Hufrollenerkrankung, wenn das Pferd auch nach Zehenkürzung noch zu flach steht.
:arrow: Akute Rehe, manchmal
:arrow: Spat, wenn es dem Pferd gut tut (muß man ausprobieren)


Noch was? :think:

Bei den ersten Drei Punkten ist es mMn schon sinnvoll, eine Zeitlang den Zug der tiefen Beugesehne etwas zu minimieren.

Fehler, die dabei gemacht werden sind
:arrow: Trachten stehen lassen und zusätzlich Keilbeschlag
:arrow: Keilbeschlag zu lange, als Dauermaßnahme
:arrow: zu starke Erhöhung

Möglicherweise ist diese Maßnahme durch diese Fehler in Verruf gekommen.

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