Thema Hufgeschwür
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Re: Thema Hufgeschwür
Grüß Euch!
Ich habe mir im laufe der Zeit angewöhnt ein HG gar nicht mehr zu suchen.
Entweder liegt es so tief, daß mans ohnehin nicht lokalisieren kann, oder der Schmerz "strahlt" so weit aus, daß man den Ausganngspunkt nicht findet, es ist gewandert, der Zeitpunkt der Suche ist einfach falsch, oder es ist gar kein HG (wann hat man schon eine 100% Diagnose), usw.
Ich stelle das Pferd auf weichen, aber nicht tiefen Boden und mache Sauerkraut. In schweren Fällen, oder auf Verdacht ein Röbi, um Schädigungen an Knochen auszuschließen. Keinerlei Medikamentengabe und abwarten. Nicht nur einmal wars dann "nur" eine Hufbeinprellung.
Geschnitten, also gesucht wird nie, es hat aus oben genannten Gründen meist wenig Sinn, es sei denn es liegt sehr oberflächlich, aber dann kommt es meist ohnehin von alleine.
Klar, das Tier hat in dieser Zeit Schmerzen, aber meist dauern die weniger lang, als die Probleme einer Hufwand- oder Sohlenresektion, die dann Monate dauert, um herauszuwachsen. Und Schmerzen sind erstens für ein Pferd nicht ganz so schlimm wie für einen Menschen und zweitens "zwingen" sie pferde zu richtigem, sprich schonendem Verhalten.
Ists dann offen, wird mit Octinisept behandelt und sauber und trocken gehalten und so verarztet, daß sich das Pferd möglichst ungebremst bewegen kann, bis sich natürliches "Schutzmaterial" gebildet hat.
Natürlich gibt es auch Extremfälle, aber für die sollte ein TA bestellt werden, denn Operieren gehört für mich nicht zum Tätigkeitsbild eines Hufbearbeiters.
Grüße
Ich habe mir im laufe der Zeit angewöhnt ein HG gar nicht mehr zu suchen.
Entweder liegt es so tief, daß mans ohnehin nicht lokalisieren kann, oder der Schmerz "strahlt" so weit aus, daß man den Ausganngspunkt nicht findet, es ist gewandert, der Zeitpunkt der Suche ist einfach falsch, oder es ist gar kein HG (wann hat man schon eine 100% Diagnose), usw.
Ich stelle das Pferd auf weichen, aber nicht tiefen Boden und mache Sauerkraut. In schweren Fällen, oder auf Verdacht ein Röbi, um Schädigungen an Knochen auszuschließen. Keinerlei Medikamentengabe und abwarten. Nicht nur einmal wars dann "nur" eine Hufbeinprellung.
Geschnitten, also gesucht wird nie, es hat aus oben genannten Gründen meist wenig Sinn, es sei denn es liegt sehr oberflächlich, aber dann kommt es meist ohnehin von alleine.
Klar, das Tier hat in dieser Zeit Schmerzen, aber meist dauern die weniger lang, als die Probleme einer Hufwand- oder Sohlenresektion, die dann Monate dauert, um herauszuwachsen. Und Schmerzen sind erstens für ein Pferd nicht ganz so schlimm wie für einen Menschen und zweitens "zwingen" sie pferde zu richtigem, sprich schonendem Verhalten.
Ists dann offen, wird mit Octinisept behandelt und sauber und trocken gehalten und so verarztet, daß sich das Pferd möglichst ungebremst bewegen kann, bis sich natürliches "Schutzmaterial" gebildet hat.
Natürlich gibt es auch Extremfälle, aber für die sollte ein TA bestellt werden, denn Operieren gehört für mich nicht zum Tätigkeitsbild eines Hufbearbeiters.
Grüße
- Ramona1974
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Re: Thema Hufgeschwür
Mal ´ne Frage zum Thema:
Kann eigentlich das Futter, also Heuqualität/Grasqualität etwas damit zu tun haben, dass sich häufiger Hufgeschwüre bilden???
Mir ist aufgefallen, dass inunserem "alten" Offenstall wo wir früher gestanden haben, die Pferde dort (fast 98% Komplettbarhufer) besonders häufig unter teils massiven Hufgeschwüren leiden.
In dem Offenstall wo wir jetzt stehen sind die Haltungsgegebenheiten, sprich Auslaufflächen/Bodenbefestigung etc. von ähnlicher Qualität, hier habe ich in noch kein Pferd mit Hufgeschwür in den letzten 2,5 Jahren gesehen.
Einziger Untescheid ist die Grasqualität und, dass die PFerde im jetzigen Stall nur über Nacht 12 Stunden Weidgang haben und tags im Offenstall stehen.
Im alten Stall waren sie im Sommer 24 Stunden auf der Wiese.
Gibt es da einen Zusammenhang?
Kann eigentlich das Futter, also Heuqualität/Grasqualität etwas damit zu tun haben, dass sich häufiger Hufgeschwüre bilden???
Mir ist aufgefallen, dass inunserem "alten" Offenstall wo wir früher gestanden haben, die Pferde dort (fast 98% Komplettbarhufer) besonders häufig unter teils massiven Hufgeschwüren leiden.
In dem Offenstall wo wir jetzt stehen sind die Haltungsgegebenheiten, sprich Auslaufflächen/Bodenbefestigung etc. von ähnlicher Qualität, hier habe ich in noch kein Pferd mit Hufgeschwür in den letzten 2,5 Jahren gesehen.
Einziger Untescheid ist die Grasqualität und, dass die PFerde im jetzigen Stall nur über Nacht 12 Stunden Weidgang haben und tags im Offenstall stehen.
Im alten Stall waren sie im Sommer 24 Stunden auf der Wiese.
Gibt es da einen Zusammenhang?
- Wurzl
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Re: Thema Hufgeschwür
Ja, ich bin der Überzeugung, dass Futterqualität mit der Gesundheit, Hufgeschwüren, Verdauung etc. zu tun hat.
Wenn zu viel Schimmelpilze im Heu / Gras ist, geht das Gift nat. auch in den Huf und kann dort durch Vergiftungserscheinungen Geschwüre verursachen.
Wenn zu viel Schimmelpilze im Heu / Gras ist, geht das Gift nat. auch in den Huf und kann dort durch Vergiftungserscheinungen Geschwüre verursachen.
- Ramona1974
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Re: Thema Hufgeschwür
Hmm, ja das erklärt, schon einiges. Ich hatte das auch schon vermutet.
Meine Freundin und ich haben den Stall auch deswegen verlassen.
Meine Stute bekam ja immer wieder Hufreheschübe, obwohl sie in der Rehe-Herde war.
Das 3 jährige Connemara meiner Freundin hatte wegen der Schimmelsporen im Heu eine chronische Kehlkopfentzündung und stand kurz vor der chronischen Bronchitis.
Meine Freundin und ich haben den Stall auch deswegen verlassen.
Meine Stute bekam ja immer wieder Hufreheschübe, obwohl sie in der Rehe-Herde war.
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Re: Thema Hufgeschwür
Grüß Euch!
Auch ich bin der Überzeugung, daß Vergiftungen HGs verursachen könne. Ein Pferd hat nur rel. wenig Möglichkeiten totes Gewebe (warum auch immer das abgestorben ist) zu entsorgen. Leber und Niere, die Haut und eben Hufe (im Hufhorn selbst können sogar Schadstoffe eingelagert werden) dienen dem Stoffeabbau bzw Ablagerung.
Ich habe die Beobachtung gemacht, daß z.B. Pferde welche viele Medikamente brauchen, gerne HGs entwickeln. Meine Erklärung wäre, daß Leber und Nieren schon so mit der Verarbeitung dieser Medis belastet sind, daß nur noch die anderen Abbaumöglichkeiten zur Verfügung stehen. Daher wird das tote Gewebe abgekapselt, bleibt in den winzigen Kapillaren des Hufes hängen und der Körper versucht es los zu werden.
Grüße
Auch ich bin der Überzeugung, daß Vergiftungen HGs verursachen könne. Ein Pferd hat nur rel. wenig Möglichkeiten totes Gewebe (warum auch immer das abgestorben ist) zu entsorgen. Leber und Niere, die Haut und eben Hufe (im Hufhorn selbst können sogar Schadstoffe eingelagert werden) dienen dem Stoffeabbau bzw Ablagerung.
Ich habe die Beobachtung gemacht, daß z.B. Pferde welche viele Medikamente brauchen, gerne HGs entwickeln. Meine Erklärung wäre, daß Leber und Nieren schon so mit der Verarbeitung dieser Medis belastet sind, daß nur noch die anderen Abbaumöglichkeiten zur Verfügung stehen. Daher wird das tote Gewebe abgekapselt, bleibt in den winzigen Kapillaren des Hufes hängen und der Körper versucht es los zu werden.
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- Wurzl
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Re: Thema Hufgeschwür
Es ist aber leider den Kunden so schwer zu vermitteln ... Lieber schiebt man's auf die Hufbearbeitung oder die Sauberkeit im Stall.
Ich rate gelegentlich zu einer Entgiftungskur (mit Algen) bzw. zur begleitenden Fütterung mit Bentonit, entweder in Reinform (ungern gegessen) oder als "Kristallkraft" (sehr gern gegessen). Das kann die Situation etwas entschärfen, ist aber nat. meist keine Dauerlösung.
Ich rate gelegentlich zu einer Entgiftungskur (mit Algen) bzw. zur begleitenden Fütterung mit Bentonit, entweder in Reinform (ungern gegessen) oder als "Kristallkraft" (sehr gern gegessen). Das kann die Situation etwas entschärfen, ist aber nat. meist keine Dauerlösung.
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Re: Thema Hufgeschwür
Servus!
Da hast du recht!
Ich rede mir zwar bei jeder Bearbeitung den Mund fusselig, um den Kunden alles Mögliche zu vermitteln, aber trotzdem wird man ab und zu für Probleme verantwortlich gemacht, für die man als Bearbeiter absolut nichts kann.
Damit werden wir wohl leben müssen.
Grüße
Da hast du recht!
Ich rede mir zwar bei jeder Bearbeitung den Mund fusselig, um den Kunden alles Mögliche zu vermitteln, aber trotzdem wird man ab und zu für Probleme verantwortlich gemacht, für die man als Bearbeiter absolut nichts kann.
Damit werden wir wohl leben müssen.
Grüße
- Pat
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Re: Thema Hufgeschwür
Grün wird's am Huf, wenn's eine tiefe eitrige Lederhautentzündung ist.SilentDee hat geschrieben:Ich kenne grünes Sekret nur aus dem Atemapparat!
Mal ist es mehr bluthaltig, mal weniger...
LG,
Marina
Grau ist es bei oberflächlicher Huflederhautentzündung. (Quelle: Der Huf, Seite 239)
Bei häufigen HG würde ich unbedingt auf Cushing untersuchen lassen.
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Re: Thema Hufgeschwür
Was sagt ihr hierzu?
http://www.gesundehufe.com/hufgeschwuehr.html ("Genau aus diesem Grund treten nach Beginn unserer Behandlung des öfteren Abszesse auf!")
Ist das bei euch auch so, wenn ihr ein Pferd mit pathologischen Hufen übernehmt und ihm dann so nach und nach eine gute Hufform verpasst, dass es dann lauter Hufgeschwüre gibt? "Yippie, ein Hufgeschwür - wir sind also auf dem richtigen Weg mit der Bearbeitung"???
http://www.gesundehufe.com/hufgeschwuehr.html ("Genau aus diesem Grund treten nach Beginn unserer Behandlung des öfteren Abszesse auf!")
Ist das bei euch auch so, wenn ihr ein Pferd mit pathologischen Hufen übernehmt und ihm dann so nach und nach eine gute Hufform verpasst, dass es dann lauter Hufgeschwüre gibt? "Yippie, ein Hufgeschwür - wir sind also auf dem richtigen Weg mit der Bearbeitung"???
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Re: Thema Hufgeschwür
hm, jein.
man übernimmt ja gern mal Hufe mit suboptimaler weißer Linie, gezerrten Wänden o.ä.
da haben es Bakterien ja per se schonmal leichter, den huf in diesen Bereichen anzuknabbern - denke, das hätte dann früher oder später auch ohne Änderung der Bearbeitung ein HG geben können. Bei Rehepferden erleb ich es auch öfter, dass HGs folgen - das aber auch die "nun korrekte" Bearbeitung zu beziehen oder als einen "Schritt in die richtige Richtung" zu deklarieren, da wär ich vorsichtig, Schöner ists, es geht ohne Abszesse und HGs ab =)
man übernimmt ja gern mal Hufe mit suboptimaler weißer Linie, gezerrten Wänden o.ä.
da haben es Bakterien ja per se schonmal leichter, den huf in diesen Bereichen anzuknabbern - denke, das hätte dann früher oder später auch ohne Änderung der Bearbeitung ein HG geben können. Bei Rehepferden erleb ich es auch öfter, dass HGs folgen - das aber auch die "nun korrekte" Bearbeitung zu beziehen oder als einen "Schritt in die richtige Richtung" zu deklarieren, da wär ich vorsichtig, Schöner ists, es geht ohne Abszesse und HGs ab =)