Barhuf-Umstellung VB

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
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Kassiopeia
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Mo 4. Mär 2013, 09:40

Lesley hat geschrieben:Ein Huf ist kein Holzklotz, wo man hinten was abschneidet und dann das Bein nach hinten kippt. ;)
:oops: Ääääh, genau das habe ich gedacht, also dass mein Pferd dann nach hinten kippt.
Laddie hat geschrieben:Außerdem wachsen die Hornröhrchen schräg, im vorliegenden Falle extrem schräg zum Boden. Daher macht es in der Höhe, wenn überhaupt, nur sehr minimal einen Unterschied. Der wesentliche Effekt ist, daß die im ungünstigen Winkel sprich unter den Huf wachsenden Hornröhrchen weggenommen werden und die Unterstützungsfläche so weit wie möglich nach hinten verlagert und damit vergrößert wird.
Super, danke, das habe ich verstanden. Und dann die Zehe auch noch zurücksetzen? Wie? Senkrecht von oben kürzen und berunden?

Tina, entschuldige, bei der Vorstellung, jemanden zu fragen, hab' ich jetzt grad lachen müssen. Ich bin hier der absolute Exot. Ich reite gebisslos mit Hack, habe einen baumlosen Sattel und mein Pferd hat Hufschuhe. In meinem Umkreis leben ausschließlich beschlagene Pferde und ein paar wenige Rentnerpferde ohne Eisen. Und dann gibts da noch die Ponys, Haflinger und Norweger ohne Eisen. Aber das ist genetisch bedingt, Ponys brauchen keine Eisen. Anders als ein richtiges Reitpferd, das braucht Hufeisen. ;) Ich bin an einem Stall mit 40 Einstellern und bin fassungslos gefragt worden, wer das denn jetzt war. Eine Huforthopädin? Was ist das denn? Eine Frau an Pferdehufen? Beschlägt die auch? Ach so, ne, dann kann das ja nichts sein. Und die will 45 Euro für eine Bearbeitung? Die braucht über eine Stunde? Unverschämt. Also beim Schmied kostet das Barhuf-Rentnerpferd ja nur 20 Euro und der ist in 5 Minuten fertig. Ist ja viel besser, nä?

Und außerdem lasse ich keinen Laien an die Füsse meines Pferdes. :oops: Aber jetzt, wo Du's sagst - wozu habe ich einen LAG?

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TinaH
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von TinaH » Mo 4. Mär 2013, 10:13

Ich dachte mir das schon...
Aber die Idee mit dem LAG ist nicht schlecht, vielleicht läßt sich auch ein gewisser Ehrgeiz aufbauen, wenn er was besser macht als ein bezahlter Profi :D
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Pat
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Pat » Mo 4. Mär 2013, 10:29

Was ist den ein LAG? :doh:

Ich zeig mal ein paar Beispiele, wie sich untergeschobene Trachten aufrichten können.

Bild

hier liegen 3 Monate und 2 Bearbeitungen dazwischen

Bild

hier waren es 4 Monte und 3 Bearbeitungen

Bild

Tja, und hier? Was ist hier in 9 Monaten passiert? Nichts! Gut, der Huf sieht entspannter aus, aber an der Stellung hat sich nichts geändert. Ich habe mehrmals die Strategie geändert... :(

Deshalb Vorsichts bei Heilsversprechen und Allmachtsphantasien... :shifty:

Martin
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Martin » Mo 4. Mär 2013, 10:32

Kassiopeia hat geschrieben:
Lesley hat geschrieben:Ein Huf ist kein Holzklotz, wo man hinten was abschneidet und dann das Bein nach hinten kippt. ;)
:oops: Ääääh, genau das habe ich gedacht, also dass mein Pferd dann nach hinten kippt.
Ja genau, das denken immer alle und ich habe das auch so gedacht. Bis ich dann mal aus anderen Gründen Trachten 2 cm kürzte um verblüffte festzustellen, dass da nichts kippte, jedenfalls konnte ich nichts sehen. Ich habe dann mehrere Versuche in Anwesenheit von TA's, Schmieden und guten Pferdeleuten gestartet. Alle waren verblüfft und trauten ihren Augen nicht mehr. Erklären konnte mir das bis heute keiner, aber ich habe einen Weg gefunden um zumindest zu verstehen, dass es mechanisch nicht so einfach ist, wie gerne behauptet.

Die Trachten und die Zehenwand stehen ja nicht gerade bzw. lotrecht, sondern weisen einen Winkel zum Röhrbein aus. Stelle Dir mal rein theoretisch vor, Du würdest Zehenwand und Trachten genau parallel und im gleichen Längenverhältnis verlängern, sagen wir mal Du machst alles 3 mal so lang. Dann schieben sich die Trachten immer weiter unter den Huf und die Zehe entfernt sich immer weiter vom Pferd. Irgendwann liegt die Fußungsfläche vor dem Pferdekörper, gar nicht mehr unter dem Pferd. Man gewinnt gar nicht wirklich an Höhe, man verschiebt eine komplette Mechanik, sprich verändert die Druck- und Zugverhältnisse in dem darüberliegenden Bewegungsapparat. Die Muskulatur muss auf diese Verschiebung reagieren und so stellt sich das Pferd anders hin, sobald Du die Fußungsfläche verschiebst.

Unserer Theorie nach, sollte aber das Bein schön unter dem Pferd stehen, also sind wir Anhänger kurzer Trachten, die maximal weit nach hinten geraspelt sind, ungefähr bis zur breitesten Stelle des Strahls (Daumenwert).

Ich hoffe ich konnte ein wenig vermitteln, wie die Denkweise ist.

Martin

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von TinaH » Mo 4. Mär 2013, 10:37

Pat hat geschrieben:Was ist den ein LAG? :doh:
LebensAbschnittsGefährte

Manche haben allerdings auch HALs :roll:

Das sind dann HerzAllerLiebste
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Mo 4. Mär 2013, 10:53

Martin hat geschrieben:Unserer Theorie nach, sollte aber das Bein schön unter dem Pferd stehen, also sind wir Anhänger kurzer Trachten, die maximal weit nach hinten geraspelt sind, ungefähr bis zur breitesten Stelle des Strahls (Daumenwert).
Ich hoffe ich konnte ein wenig vermitteln, wie die Denkweise ist.
Martin
Ja, Martin, das konntest Du und zwar vollumfänglich. Das habe jetzt sogar ich verstanden, ich danke Dir. Von klein auf bekommt man eingetrichtert Trachten züchten, Trachten züchten. Und jetzt sowas. O.k., ich wage es, ich nehm heute abend den Hobel mit zum Stall.

*seufz* Sofern ich Zeit habe, ich habe nämlich ein neues Hobby. Easyboot RX flicken, mit Zwirn, Ahle und Stormsure. Nach dem mißlungenen Cast-Versuch habe ich ein neues Paar RX angeschafft. Aber mein Pferd findet Schuhe ausziehen anscheinend toll, ohne Rücksicht auf Verluste. Inzwischen läuft er ja ohne autschen über Beton und Kies. Vielleicht sollte ich ihm einfach mal seinen Willen lassen und ihn ohne Schuhe raus lassen.

Pat, herzlichen Dank für die Fotos, das ist phänomenal. *kicher* Den LAG hat Tina ja schon erklärt. Im Gegenzug dazu gibts dann übrigens auch noch die GG ... also die Göttergatten.

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Pat » Mo 4. Mär 2013, 11:28

Den RX nehm ich fast gar nicht mehr. Versuch mal den Trail. Der ist als therapierschuh genauso gut und die Pferde sind beweglicher.

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Mo 4. Mär 2013, 12:00

Pat, danke für den Tipp. Meinst Du, der ist auch 24/7-tauglich? Und Matsch-geeignet? Wir haben wirklich richtig tiefen schweren Lehm-Matsch.

Dann probier' ich das sofort. Mir ist der Trail allemal lieber. Den habe ich eh da, den nehme ich zum reiten. Da läuft dann aber richtig der Schmodder oben rein. Wäre einen Versuch wert, allerdings würde ich dann eine Socke drunter ziehen wegen Scheuerstellen in der Fesselbeuge. Die Gaiter sind auf keinen Fall für den Matsch-Auslauf geeignet, denke ich.

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von SilentDee » Mo 4. Mär 2013, 12:08

Und stell Dir mal vor, so einem It-Girl, die immer und täglich nur auf 12 cm Absätzen bricht der Absatz ab...

Fällt die nach hinten um? (Wobei ich mir das fast mal wünschen würde, zu sehen... :D)

Nö, tut die nicht.

Warum?

Weil das Bein und die Füße ja Gelenke haben, und also die Stellung verändern können - und an den Sehnen Muskeln hängen (nur dafür sind die Sehnen ja da, um den Muskel am Knochen festzumachen), und genau diese Muskeln sorgen ja auch dafür, dass Du, wenn Du Dir mal Hackenschuhe anziehst, nicht nach vorne klappst... :mrgreen:

Ungefähr so ist es auch beim Pferd.

;)

Ich hab grad keine Gegenüberstellung greifbar (werde ich beizeiten mal machen), aber ich hab was über Trachtenlänge und den Irrglauben, man müsse sie "züchten". http://www.healthy-hoof-care.de/trachtenhoehe.htm

Hach, hab doch das Pferd aus den ersten beiden Bildern des Links noch in der Nachher-Variation (direkt nach dem Trimm)

vorher:
Bild


nachher:
Bild

Und das war noch eine vorsichtiges Variation, denn das Tier hatte eine Sohlenlederhautentzündung gehabt, bevor ich gerufen wurde, und ich wollte es nicht komplett auf die Sohle stellen, wegen Beruhigung... Man muss ja Prioritäten setzen, und bei solchen Flach-Platthufen ist eben fast keine Luft mehr zwischen Hufbein und Erdbden... Aber trotzdem sieht er nach der Etstbearbeitung, ähm, bearbeitet aus. Der Abrollpunkt und Hebel an der Zehe ist etwas besser, die Trachtenlänge, die ja nach vorne liegt, ist ein paar zentimeter nach hinten verlagert... (gekürzt) An der Stellung hat sich jetzt nicht sonderlich viel geändert, oder?
Aber die Hebel sind nicht mehr so krass, die Fläche, mit der der Huf auffußt, ist angenehmer, und die Trachten haben Chancen, sich aufzurichten...

;)

LG

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von pantoffeltierchen » Mo 4. Mär 2013, 12:13

Ich hab auch schon vom Equine Fusion als Krankenschuh gelesen. Meine SB hat ihn seit neuestem für draussen und hatte ihn auch ein paar Mal im Stall drauf. Das Pferd ist wirklich sehr empfindlich, was Ripschen, Scheuern angeht, aber mit dem Fusion ging das tiptop.

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