Barhuf-Umstellung VB

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Kassiopeia
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Di 5. Mär 2013, 13:37

Hmmm, das ist ja in der Tat kurios. Ich muss aber dazu sagen, dass ich den Bare nicht bis zum Ende verwendet habe. Vermutlich hätte die Sohle auch den restlichen Hufschuh überlebt. Ich habe nur vom damaligen Abrieb mit dem Trail verglichen und hochgerechnet. Dann habe ich die Teile bei Ebay vertickert.

Und ja, ich denke schon, dass es beim Trail sehr auf das Pferd ankommt. Die Sohle ist genial griffig, da relativ weicher Kunststoff. Ausgeleiert waren die bei mir noch nie, trotz All-Wetter-Reitens. Aber vielleicht werden sie bei mir auch nicht alt genug, wie gesagt, nach 3/4 Jahr ist die Sohle durch.

Sowohl mein letztes wie auch mein aktuelles Pferd fussen total gerade und haben einen glasklaren Gang. Wenn ein Pferd da dreht oder schlurpt, verändert das den Abrieb sicher immens. Deswegen mag ich den Trail auch so gern, der ist im Winter bei Minus-Graden immer noch flexibel, da ist z.B. der Simple Boot schon längst zur Beton-Sohle erstarrt.

Ja, den Backcounty habe ich natürlich sofort gekauft, als er erhältlich war, weil der genau in mein Beuteschema passt. Leider hat es auf längeren Strecken trotz des eingebauten Schoners üble Scheuerstellen in der Fesselbeuge gegeben. Damit ist der für mich nicht sinnvoll. Wenn ich den Backcountry wiederum nur zusammen mit einem Gaiter verwenden kann, ist der Trail mir lieber, da einfacher im Handling. Den natürlich nur mit Gaitern.

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Silke & Abai
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Silke & Abai » Do 7. Mär 2013, 23:47

Also ich möchte noch kurz meine Erfahrungen beisteuern. Meine Miteinstellerin hat einen Quarter, seit Ewigkeiten beschlagen, super untergeschobene Trachte, ewig lange Zehe, Beschlag nicht mehr ans Halten zu bringen, daher hinten barhuf gelassen, vorne geklebt vom Schmied. Klebebeschlag hielt nicht, Schmied kam nicht. Pferd lahm auf allen 4 Beinen, geröngt in der Klinik, Diagnose: erst mal Hufe sanieren.
Ich gebe zu, das waren nicht die besten Voraussetzungen, da war die latente Huflederhautreizung sicherlich schon da, aber im Nachhinein muss ich sagen: wir haben falsch reagiert. Wir haben RX gekauft, die scheuerten die empfindliche Fuchshaut auf. Wir haben Easy Classics genutzt und das Drahtseil nur vorsichtig angezogen, dann lagen sie am nächsten Morgen irgendwo auf dem Paddock. Wir haben die Hufschuhe stundenweise ausgezogen, damit der Huf Reize bekommt, aber dann wieder Hufschuhe an. Wir haben alle 5-7 Tage minimal geraspelt, aber immer Trachte zurückgesetzt, Zehe gekürzt (nein, keinen Toerocker, wirklich nur bis an den äußeren Rand der weißen Linie).
Eine Besserung trat erst ein, als wir die Sohle mit Solepack Soft verfüllt und eine Gloveschale angeklebt haben.
Dann stand der Nachröntgentermin beim TA an, der stellte einen negativen palmaren Winkel fest und riet doch wieder zu Eisen. Die Besitzerin hat sich dann dafür entschieden, um dem Pferd weitere Probleme zu ersparen.
Ich kann das absolut verstehen, inzwischen läuft das Pferd sehr schön, wenn ich die Hufe auch nicht optimal finde. Wie es weiter geht, ob es noch mal einen Barhufversuch (wenigstens hinten) gibt, wird die Zukunft zeigen.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich glaube immer noch, dass die deutliche Änderung der Hufsituation nötig war, ich glaube aber inzwischen auch, dass es wirklich Pferde gibt, bei denen es einfach nicht geht, einfach Eisen ab, Trachte ab, Zehe ab. Die laufen dann keinen Schritt mehr. Und Hufschuhe gehen halt auch nicht immer und überall.
Wenn ich einen solchen Huf noch einmal versuchen würde umzustellen, würde ich sofort bei der kleinsten Fühligkeit Schalen mit Polstern kleben. Diese in sehr kurzen Abständen erneuern, um der nachwachsenden Trachte und Zehe jedesmal den Garaus zu machen. Wenn sich der Huf durch die veränderte Fußungsfläche und Stellung dann aufgerichtet hat, kann man den Weg zum wirklichen Barhuf anfangen. Dazu gehören dann sicherlich auch Bodenreize usw.
Ich glaube heute: Hufsituation deutlich verbessern, dabei Huf notfalls dauerhaft schützen ist der erfolgreichere Weg bei empfindlichen Pferden mit papierdünnen Sohlen.
Die Alternative habe ich auch schon erlebt. Ein dauerbeschlagenes Pferd im Oktober von den Eisen geholt, auch untergeschobene Trachte, extremst lange Zehe, Pferd streift sich selber massiv und kann auf nassem Gras kaum laufen ohne zu rutschen. Extreme Zehenfußung. Dem habe ich jede Woche die Trachte und die Zehe mit der Makita gekürzt. Zerfallshorn drin gelassen. Nach noch nicht einmal 6 Monaten ist der Huf gut 2/3 runtergewachsen, viel steiler als vorher. Das Pferd hat sich nie mehr gestriffen, er konnte im Winter bei Schnee und Glatteis zur Halle geführt werden, sein verbesserter Gang ist sogar der Reitlehrerin aufgefallen. Und das Beste: er war nicht einen Tag fühlig oder klamm. Aber wenn hätte ich ihm sofort was druntergeklebt.
Sorry, für den Roman :oops:
Viele Grüße

Silke

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Fr 8. Mär 2013, 09:26

Silke, ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht. Ich habe Deine Erfahrungen schon in dem anderen Thread mit großem Interesse gelesen. Du klebst die Schalen mit Sekundenkleber, oder?

Ich habe diese Möglichkeit auch in Betracht gezogen. Leider habe ich hier niemanden, der das macht. Ich habe mich dann für die blöden Krankenschuhe entschieden, weil mir zwei Fachleute gesagt haben, dass der Kleber bei maroden Hufwänden total schaden würde. Kannst Du dazu was sagen?

Außerdem möchte ich mir für ein paar Wochen nicht extra so eine Handpistole für das Vettec kaufen. Wenn es mit Sekundenkleber ginge und keinen Schaden anrichten würde, wäre das eigentlich meine favorisierte Lösung, wenn mein Pferd bei hartem Boden nochmal Probleme hat. Aber ich mache mir halt, wie gesagt, Sorgen mit dem Kleber auf eh schon maroden Hufwänden.
Zuletzt geändert von Kassiopeia am Fr 8. Mär 2013, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Lesley » Fr 8. Mär 2013, 10:10

Kassiopeia hat geschrieben:Du klebst die Schalen mit Sekundenkleber, oder?
Das funktioniert mMn nicht.

Kassiopeia hat geschrieben:Ich habe diese Möglichkeit auch in Betracht gezogen. Leider habe ich hier niemanden, der das macht. Ich habe mich dann für die blöden Krankenschuhe entschieden, weil mir zwei Fachleute gesagt haben, dass der Kleber bei maroden Hufwänden total schaden würde. Kannst Du dazu was sagen?
Quatsch! Der Kleber tut den Hufwänden nichts. Und selbst wenn der Effekt minimal da sein sollte, wäre mir das im Moment egal, weil dein Pferd wohl schlimmere Probleme hat. Es ist ja auch keine Dauerlösung.
Ich find es immer interessant, dass vor dem "gefährlichen" Kleber gewarnt wird, aber niemand was gegen "Nägel in Hufen" sagt. ;)

Ich wollte dir auch schon vorschlagen, die Hufe kurzfristig zu bekleben.
Für dich wäre es vermutlich günstiger, es mit Duplos und Laschen zu probieren. Das kriegst du locker selber hin. Wenn du eine Anleitung brauchst, dann sag Bescheid. Viele Leute machen das selber und haben es auch einfach selbst ausprobiert.

Kassiopeia hat geschrieben:Außerdem möchte ich mir für ein paar Wochen nicht extra so eine Handpistole für das Vettec kaufen. Wenn es mit Sekundenkleber ginge und keinen Schaden anrichten würde, wäre das eigentlich meine favorisierte Lösung, wenn mein Pferd bei hartem Boden nochmal Probleme hat. Aber ich mache mir halt, wie gesagt, Sorgen mit dem Kleber auf eh schon marode Hufwände.
Vielleicht findet sich hier jemand, der dir eine Pistole leiht?
Ich würde es tun, aber ich weiß nicht, ob sie nicht selber brauche... :(
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Fr 8. Mär 2013, 10:30

Lesley hat geschrieben:Das funktioniert mMn nicht.
Silke hatte in ihrem anderen Thread geschrieben, dass es im Matsch und Schnee in allen Gangarten über eine Woche gehalten hat. Das würde für meine Zwecke reichen.
Lesley hat geschrieben:Ich find es immer interessant, dass vor dem "gefährlichen" Kleber gewarnt wird, aber niemand was gegen "Nägel in Hufen" sagt. ;)
Nun ja, dass Nägel nicht gesund sind, ist schon klar. Aber welche Antwort erwartest Du von einem Schmied? ;) Und lösungsmittelhaltiger Kleber ist sicher nicht der Knaller bei dünnen Hufwänden, das sehe ich schon ein. Aber wie Du schon sagst, man muss es abwägen. Meinst Du wirklich, dass geht problemlos wieder ab ohne, dass es mir Hufwand mit wegreißt?
Lesley hat geschrieben:Für dich wäre es vermutlich günstiger, es mit Duplos und Laschen zu probieren.
Nä, echt nicht. Dann müsste ich mir auch noch so ein Heißluftgerät mit einer extra Reduzierdüse kaufen. Das mache ich dann wirklich nicht mehr. Wenn, dann kaufe ich fertige Schalen. Oder ich probiere einfach mal diese beiden "Halbschalen" von Hippoplast, ohne Beschlag drunter. Diese neuen Klebeschalen von Easycare aus dem anderen Thread finde ich total interessant. Ich vermute die nächsten Probleme für mein VB im Sommer, wenn unser Lehmboden beton-hart wird. Vielleicht sind die bis dahin in Deutschland erhältlich.
Lesley hat geschrieben:Vielleicht findet sich hier jemand, der dir eine Pistole leiht?
Ich würde es tun, aber ich weiß nicht, ob sie nicht selber brauche... :(
Das ist total lieb von Dir. In meinem Umfeld gibt es aber niemanden, der so "exotische" :D Lösungen wie ich umsetzt. Und eine Pistole hin und her schicken, ist sicher nicht rentabel.

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von FraukeBF » Fr 8. Mär 2013, 10:37

Du könntest auch mal bei PL-Huftechnik anfragen, ob es die 50ml Handkartuschen mit Drücker http://www.pl-huftechnik.eu/epages/6179 ... ts/802205A wieder gibt. Dann brauchst du keine Pistole.
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von TinaH » Fr 8. Mär 2013, 10:44

Die Werbebilder sind ja ein bißchen gruselig :mrgreen:
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Fr 8. Mär 2013, 10:59

Frauke, Du bist genial. Den Adhere mag ich sowieso nicht, der Superfast klingt irgendwie geeigneter. Jetzt habe ich gerade mal geschaut, Superfast gibt es tatsächlich auch als kleine Spritze. Und der ist auch vorrätig. Wobei 24,50 Euro für 50ml schon erschreckend sind.
8-)
Vielleicht kann Silke doch noch was zu dem Sekundenkleber sagen. Das wäre irgendwie die einfachste und günstigste Lösung. Und es wäre nicht so fest wie Vettec. Ich will wirklich nicht auf Kosten meines Pferdes sparen. Und ich habe echt schon genug Kohle für die Füsse von dem Gaul raus geschmissen, da kommts darauf auch nicht mehr an. Aber irgendwann sind meine Möglichkeiten auch mal erschöpft.

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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von TinaH » Fr 8. Mär 2013, 11:21

Hast Du hier mit der Suchfunktion schonmal nach Klebern gesucht?
Ich meine es wären in irgend nem Thread mehrere Möglichkeiten genannt worden? Und ich glaube bei unsrem Kurs haben sich Pat und Carola über einen Loctide Kleber unterhalten, den sie benutzen... aber ich kann mich echt nicht mehr so genau erinnern...
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Re: Barhuf-Umstellung VB

Beitrag von Kassiopeia » Fr 8. Mär 2013, 11:31

Tina, ja doch, ich habe alles über Kleber gelesen, was das Forum hier her gibt. Ich kenne jedes Detail von Loctite 401 über den Favorit von Silke, MD Glue 150 mittelviskos, bis hin zu Happy Horse. Aber es steht nirgendwo was über die Wirkung von Kleber auf maroden Hufwänden.

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