Schwebe / Senke

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Pat
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Schwebe / Senke

Beitrag von Pat » Di 22. Nov 2011, 19:44

Hier mal eine Senke an einen relativ normalen Huf:
BildBildBild

Und hier an einem Exrehe/EMS-Huf (lose Wand), wo ich viel Wand weggesäbelt habe:
BildBild

Coup
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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Coup » Di 22. Nov 2011, 23:51

Hallo :-) und danke für die Bilder!
Wie gehst du da denn genau vor?
Wie oft soll das wiederholt werden? und für wie lang?
Wird der Huf in dieser Zeit unstabil bzw. empfindlich?
Danke :-)

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Pat » Mi 23. Nov 2011, 00:21

Weißt du denn warum man diese Senke einbaut?

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Coup » Mi 23. Nov 2011, 00:24

Damit der Druck auf die Seitenwände weggenommen wird, der beim Auftreten auf (harten) Boden ensteht, der sonst zu flügelnden Wänden führen kann.
Ich hab nur gehört, dass der Huf sich das von alleine läuft, wenn der Tragrand beständig gekürzt wird, sodass man gar nicht unter Sohlenniveau gehen muss?

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Wurzl » Mi 23. Nov 2011, 08:30

Coup hat geschrieben:r nicht unter Sohlenniveau gehen muss?
Unter Sohlenniveau sollte man eh nie gehen, oder nur in Ausnahmefällen und dann nur an der Zehenwand, wenn genug Aufstandsfläche (Wand) an Trachte und Seitenwand da ist - bzw. je nach Untergrund natürlich: auf weichem (Sand, Erde, Kies) weniger Problem - auf hartem (Teer, Pflaster, harter Erde-Sand-Stein-Paddock) riesen Problem.

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Coup » Mi 23. Nov 2011, 11:28

Achso okay, dann hab ich mich auf dem Rehebild getäuscht (sah für mich so aus). Also einfach den Tragrand im mittleren Seitenbereich der flügelnden Wand auf 0 abraspeln?

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Pat » Mi 23. Nov 2011, 11:59

Nein, da hast du dich nicht getäuscht. bei dem Rehepferd bin ich ganz deutlich unter Sohlenniveau gegangen um die Wand in diesem Bereich komplett aus der Last zu nehmen. Die Wand zeigt ja schon an, dass sie dieser Belastung nicht gewachsen ist und es muß bis zum nächsten Trimm in 4 Wochen anhalten.
Bei dem Huf ganz oben ist die Weiße Linie nur leicht angegriffen. Sieht man an der schwarzen Linie, die aber nicht sehr breit ist. Trotzdem sollte sie weiß sein und nicht schwarz. Da habe ich nur eine leichte Senke angebracht, das sollte genügen.
Bei solchen Fällen habe ich keinen Kummer zum Teil auch unter Sohlenniveau zu gehen. Beide Pferd laufen sehr gut damit.

Bie diesem Pferd, mit meiner Meinung nach perfekten Hufen, habe ich nichts weiter gemacht, als die Kanten berundet (Mustang Roll) Das Foto ist vor der Bearbeitung.
Bild

Will damit sagen, dass man nicht "immer und automatisch" eine Senke einbaut, sondern schauen muß, ob der Huf das braucht, und wenn ja wie wieviel.

@wurzl
Hättest du das oben mit der Senke anders gemacht?

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von Wurzl » Do 24. Nov 2011, 09:46

Pat hat geschrieben:Hier mal eine Senke an einen relativ normalen Huf:
BildBildBild

Und hier an einem Exrehe/EMS-Huf (lose Wand), wo ich viel Wand weggesäbelt habe:
BildBild
@ Pat
Bei dem ersten Huf hätte ich die Eckstrebe noch etwas mehr gekürzt, und zwar so, dass sie nicht in der Sohlenebene sondern gegenläufig geschnitten ist. Oder anders gesagt: im 90°-Winkel zu ihrer Wachstumsrichtung. Klar?
Die Seitenwandsenke hätte ich viell. ähnlich gemacht, wobei die hier schon krass ist. Ich hätte den Huf wohl insgesamt etwas mehr auf den Tragrand gestellt. Aber das kommt wie immer drauf an was der Huf leisten muss: Untergrund, km, ...

Den zweiten Huf (der Rehefall) - da hätte ich keine so krasse Seitenwandsenke oder gar keine gemacht. Ich hier:
- die Trachten noch etwas weiter zurücknehmen
- Seitenwände weitgehend bodenberührend
- damit die Zehenwand stark abgerundet werden kann
Hier ist ja wichtig, dass das Pferd nicht zu sehr auf der Sohle steht, aber auch wenig Zug / Druck auf die Zehe bekommt. Ob da die Seitenwand verbiegt, ist mir in dem Moment egal - ich muss dem Pferd eine Standflläche geben: Trachte, Strahl, Seitenwand.
Aber auch hier kommts auf die Bedingungen an: wie akut, welcher Untergrund, Offenstall, Bewegung, etc.

Dein letztes Foto (der dunkle) zeigt wirklich einen wunderschönen Huf, an dem man so gut wie nix machen muss. da hätte ich auch nur die Kante etwas gebrochen und viell. 1 mm Seitenwandsenke gemacht. Das Pferd geht wohl viele km barfuß, oder ?

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von charlsey » Do 24. Nov 2011, 10:55

@pat
mich interessiert, wie der "radikal" bearbeitete huf (EMS/REHE) von deinem kundenpferd läuft. ich bin ja auch eher radikal bezüglich eines trims (natürlich bei vorheriger untersuchung der situation!!!) und hatte zuletzt auch ein paar pferde, die starke zusammenhangstrennungen mit viel gammel im seitenbereich hatten und ich auch eine menge wand locker bis in die waterline, auch verbunden mit senke, weggeraspelt hatte. das verfolge ich natürlich jetzt mit den besitzern. mein problem ist, dass man dem gammel ewig hinterherläuft, wenn man nicht einmal nägel mit köpfen macht. BISHER (!!!) habe ich noch kein negatives feed-back bekommen. es ist auch so, das kein pferd hinterher fühliger ging oder so.
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Schwebe / Senke

Beitrag von FraukeBF » Do 24. Nov 2011, 13:30

Ich mache es ebenso und habe bisher gute Erfahrungen damit gemacht. Unser Rehekandidat hat eine prima Sohlenschwiele an der Zehe entwickelt, dem baue ich auch eine so deutliche Senke ein, um möglichst komplett zu entlasten. Er steht überwiegend auf weichem Boden und wird mit Hufschuhen mit Polster geritten.
Die wahren Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen fremder Landstriche, sondern darin, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. (M. Proust)
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