OK, wie versprochen, es geht weiter im neuen Jahr mit den nachher-Fotos.
Was habe ich also gemacht?
Ich habe mir die komplette Krankengeschichte angehört.
Habe mir das Pferd angeschaut, ich gucke dabei heimlich immer sehr medizinisch, also auch Atmung usw., aber das erzähle ich nicht, nur sieht man daran z.B. auch Schmerzen usw...
Außerdem kann ich es eh nicht abschalten.
Pulsation an der Fesselkopfarterie wird bei ersten Hufe anschauen mitgefühlt.
Ich lasse mir das Pferd vorgehen und die Haltung zeigen. Das Pferd steht nachts auf dicker Späneschicht zu dem Zeitpunkt, auf eigene Kosten der Besi (Stall hat sonst Stroheinstreu) und hat für tagsüber von der Besi einen eigenen kleinen Sandpaddock gebaut bekommen, separiert von der eigentlichen Offenstallherde, denn Frost herrscht vor, und ein gefrorener Sandpaddock ist nicht gerade die sinnvolle Sache - also massig Magnesiumchlorid auf eigene Kosten hat die Besi untergearbetet, damit es ein weicher, tiefer nasser Sand bleibt und nicht gefriert. Also eigentlich top Bedingungen für die nahe Zukunft.
Das Pferd hat schon sehr viel abgespeckt seit dem Reheschub im April. Ich sehe kaum noch Fettzonen am Pferd. Nur minimal seitlich der Schweifrübe kann man erahnen, dass da mal eher typische Polster waren...
Die Röntgenbilder sind leider nicht da - die bringt die Besi be meinem nächsten Termin mit. Die Sohle ist noch druckdolent auf Zange. ich mache immer die Zangenprobe, vor allem bei solchen Hufen.
Ich erkläre der Besi, dass die Hufe gekürzt werden müssen, und zwar massiv, alle Hebel müssen weg. Der Strahlbereich und der Trachtenbereich sind von der Grundform sehr vielversprechend. Das werden bestimmt mal wieder schöne Barhufe, wenn die Ursache der Rehe für immer wirklich abgestellt wird.
Ich weise darauf hin, dass ich den echten Rehetrimm nur machen kann, wenn ich weiß, wo das Hufbein ist - ich brauche also die Röbis. Ich arbeite also aktuell nur das Minimum, zumal die Sohlenlederhautentzündung aktuell die höhere Problematik ist als ein weiterer Reheschub. Also bleibt der Huf noch ohne echten Rehetrimm, die Wand wird auf Sohlenniveau runter genommen, so gut es die Sohle zulässt, ausbalanciert und eine Trachtenfußung erreicht. Die Eckstreben werden definiert, und vorne wird die Zehen-Wand von 10 - 2 Uhr bis an die Weisse Linie rangetrimmt.
Aber es kann alles noch viel, viel mehr. Doch da die Besi etwas ängstlch wirkt, machen wir das in 2 Schritten.
Der Easyboot RX wird dagelassen, für den Notfall. Falls die Sohlenlederhaut diese extreme Bodennähe (auch hebelnde Wandüberstände nehmen ja die Sohle weg vom Boden... nun ist sie näher dran) noch nicht gut verträgt.
So sieht der huf nach dem ersten vorsichtigen Trimm aus:
vorne links:
Die Zehenregion schwebt schon wie beim Rehetrimm, aber eben in abgespeckter Variante...
Und ich habe die Wand von außen nicht bis in den Lamellen-Keil weggenommen, das wäre der Rehetrimm, den es nur nach Röbis gibt, ist ja klar, nicht wahr? Ich muss wissen, wie weit das Hufbein genau wo hin ist.
Ja, ich weiß, dies ist kein gutes Bild - ist nicht von vorne, aber mein Kameraakku war leer, und mein handy hat doch seine Linse sooo komisch seitlich...
vorne rechts:
Da ich meine, dass das Hufbein auch etwas schief steht, habe ich auf einer Seite die Eckstrebe mehr kurz genommen als an der anderen Hufseite. ich weiß nicht, ob man das erkennen kann.
Gefallen tut es mir so gar nicht gut. Hätte lieber gleich ratzeputz gemacht.
Aber die Besi war mit den Nerven mittlerweile so runter, und als ich ihr erzählt habe, dass die Rehe eben nie ausgeheilt war, sondern das Pferd nur gangbar gemacht wurde, und nun eben die Konsequenzen daraus für das Pferd leider eingetreten sind, brach für sie eine Welt zusammen.
Denn sie hat natürlich dem Tierarzt des Vertrauens geglaubt. Und alles, wirklich alles gemacht, was angeordnet wurde. Sogar 2 x am Tag Rivanolangüsse über mehrere Wochen usw.
Also, erst mal ganz vorsichtig, denn Überforderung mit Infos, weiteren Arbeitsaufgaben usw. lässt evtl. zu sehr verzweifeln.
Und ich möchte die Röbis sehen.
In 3 Wochen bin ich wieder da vom Zeitpunkt dieses ersten Trimms, dann wird mehr passieren an den Hufen.
Und mit der Sicherheit, dass die Lederhaut der Sohle das verträgt, und sich schon etwas an die Bodennähe gewöhnt hat. Da wird sich schon eine kleine Schwiele gebildet haben. Ist ja ein Hobby - Sohlenschwielen züchten!
LG