Mein 8jähriges Pferd war erst einmal 4j. beschlagen (Verkauf) und ist jetzt seit 4 Jahren wieder Barhufer. Zunächst hatte ich ihn von einem Naturhufpfleger ausschneiden lassen, jedoch war die radikale Kürzung der Trachten nichts für mein Pferd. Er lief flach ohne seine Rassetypischen Gänge und war träge, faul und fühlig. Dies ist schleichend vorangegangen und hat sich erst in dem letzten Jahr so entwickelt. in den ersten zwei Jahren hatte der Bearbeiter auch nichts an der "Balance" geändert, als er das anfing gingen die Probleme los. Die Zehenachse war schon gebrochen und die Gänge waren kurz und nicht mehr hochweit.
Dann habe ich die Hufe einige Wochen selbst korrigiert und er hat seine Gänge wiedererhalten. Die Fühligkeit war wieder weg und die Trachten sind innerhalb kürzester Zeit wieder aufgestellt gewesen. Jetzt habe ich eine neue Hufbearbeiterin und das Pferd ist plötzlich so fühlig wie nie zuvor.
Nach einigen Nachforschungen hat sich jetzt jedoch ergeben, dass mein Pferd (obwohl es das nicht verträgt) Silage in rauhen Mengen auf dem Paddock zur Verfügung hat.
Die Hufbearbeiterin erzählte mir auch dass er beim letzten Termin so komisch die Hinterbeine und den Bauch schieben wollte. Da sind bei mir die Warnlampen angegangen. Zuerst habe ich die Fütterung in der Box kontrolliert und es stellt sich heraus dass er den Tag vor dem Termin "aus Versehen" Silage bekommen hat, die Hinterbeine waren auch angeschwollen und die Fesselköpfe schwammig.
Seht ihr da auch den direkten Zusammenhang zur plötzlichen Fühligkeit????? Ich wechsel übrigens Samstag den Stall, die Zustände sind für mich nicht tragbar...
Hat jemand von euch auch schon solche Erfahrungen gemacht und wielange wird es wohl dauern, bis der Stoffwechsel sich wieder normalisiert hat?
LG Kathrin
Fütterungsbedingte Fühligkeit
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Re: Fütterungsbedingte Fühligkeit
Man kann schon fast sagen, dass das Alltag im Leben der Hufbearbeiter ist.
Viele der Fühligkeiten, die der Hufbearbeitung zugeschrieben werden, dürften in ernährungsbedingten Stoffwechselstörungen begründet sein.
Dabei sind auch sehr schnelle Wechsel zwischen Fühligkeit und keine Fühligkeit in Abhängigkeit vom Futter gar nicht so selten.
Kann also sein, dass nach Absetzen der Silage alles innerhalb auch nur eines Tages weg ist. Auch apathische Zustände können in diesem Zusammenhang ganz schnell kommen und wieder gehen.
Martin
Viele der Fühligkeiten, die der Hufbearbeitung zugeschrieben werden, dürften in ernährungsbedingten Stoffwechselstörungen begründet sein.
Dabei sind auch sehr schnelle Wechsel zwischen Fühligkeit und keine Fühligkeit in Abhängigkeit vom Futter gar nicht so selten.
Kann also sein, dass nach Absetzen der Silage alles innerhalb auch nur eines Tages weg ist. Auch apathische Zustände können in diesem Zusammenhang ganz schnell kommen und wieder gehen.
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Re: Fütterungsbedingte Fühligkeit
Mein Pferd reagiert ganz deutlich mit Fühligkeit auf Futterveränderungen.
Vor 10 Jahren war er mal sehr abgemagert, obwohl ich vorne reingefüttert habe, was irgendwie ging (Heu ad lib - er fraß bis zu 20kg am Tag bei unter 500kg Gewicht, diverse Kraftfutter probiert, Öl etc). Dazu lief er fühlig und unmotiviert. Ich habe dann testweise und mit schlechtem Gewissen alles an Krafu weggelassen und nach wenigen Tagen lief er motiviert und nahezu über alles drüber. Aufgrund der körperlichen Verfassung wieder etwas Krafu gegeben, direkt wieder fühlig und "faul".
GsD fanden wir die Ursache: Magengeschwüre
Magen saniert, danach waren kleine Mengen Hafer wieder okay, das Pferd wurde mit viel weniger Futter als vorher wieder runder. Silage ist ein absolutes Tabu für Magenkandidaten, daher nur noch Heu und Heucobs.
Inzwischen habe ich den Magen ziemlich im Griff. Trotzdem konnte ich vor kurzem folgendes bemerken: Pferd bekam aufgrund von EOTRH sämtliche Schneidezähne gezogen. Daher bekam er für ca. 5-6 Wochen überhaupt kein Krafu (welches sich in die Wunden hätte setzen können), sondern nur Heu, trockene Heucobs und Öl. Als ich nach der Abheilung im Maul wieder mit einer kleinen Portion Haferflocken anfing, lief er sofort fühliger und zickte auch beim Gurten wieder etwas rum.
Da das Pferd 27 Jahre alt ist und keinerlei Turniere geht, habe ich jetzt die Fütterung komplett auf Heu, Heucobs, Reiskleie und Öl umgestellt. Damit sieht er besser aus als früher mit Hafer und/oder Kraftfutter, läuft deutlich weniger fühlig (wenn auch aufgrund der Arthrosen nicht fluffig) und der Magen ist noch sehr viel stabiler, selbst bei unvermeidbaren Störungen wie schwankende Heuqualität oder Wurmkuren.
Vor 10 Jahren war er mal sehr abgemagert, obwohl ich vorne reingefüttert habe, was irgendwie ging (Heu ad lib - er fraß bis zu 20kg am Tag bei unter 500kg Gewicht, diverse Kraftfutter probiert, Öl etc). Dazu lief er fühlig und unmotiviert. Ich habe dann testweise und mit schlechtem Gewissen alles an Krafu weggelassen und nach wenigen Tagen lief er motiviert und nahezu über alles drüber. Aufgrund der körperlichen Verfassung wieder etwas Krafu gegeben, direkt wieder fühlig und "faul".
GsD fanden wir die Ursache: Magengeschwüre
Magen saniert, danach waren kleine Mengen Hafer wieder okay, das Pferd wurde mit viel weniger Futter als vorher wieder runder. Silage ist ein absolutes Tabu für Magenkandidaten, daher nur noch Heu und Heucobs.
Inzwischen habe ich den Magen ziemlich im Griff. Trotzdem konnte ich vor kurzem folgendes bemerken: Pferd bekam aufgrund von EOTRH sämtliche Schneidezähne gezogen. Daher bekam er für ca. 5-6 Wochen überhaupt kein Krafu (welches sich in die Wunden hätte setzen können), sondern nur Heu, trockene Heucobs und Öl. Als ich nach der Abheilung im Maul wieder mit einer kleinen Portion Haferflocken anfing, lief er sofort fühliger und zickte auch beim Gurten wieder etwas rum.
Da das Pferd 27 Jahre alt ist und keinerlei Turniere geht, habe ich jetzt die Fütterung komplett auf Heu, Heucobs, Reiskleie und Öl umgestellt. Damit sieht er besser aus als früher mit Hafer und/oder Kraftfutter, läuft deutlich weniger fühlig (wenn auch aufgrund der Arthrosen nicht fluffig) und der Magen ist noch sehr viel stabiler, selbst bei unvermeidbaren Störungen wie schwankende Heuqualität oder Wurmkuren.
Viele Grüße
Silke
Silke
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Re: Fütterungsbedingte Fühligkeit
Vielen Dank für eure Antworten, jetzt bin ich doch etwas beruhigter. Ich konnte mir das alles nämlich nicht erklären da die Bearbeiterin einen excellenten Ruf hat. Ich habe sie auch eingehend befragt und sie brachte mich dann darauf doch eingehender nachzuforschen. Nur ist es ja auch menschlich wenn man erstmal die letzte Veränderung für alles verantwortlich macht. (dass die letzte Veränderung die Fütterung und nicht unbedingt die Hufbearbeitung war, konnte ich nicht gleich erkennen)
Man sollte doch gleich auf seinen Bauch hören, zum Glück habe ich den neuen Stall schon vorher klargemacht, jetzt wäre es spätestens soweit gewesen.
Ich hoffe dass er sich dann schnell erholt.
Man sollte doch gleich auf seinen Bauch hören, zum Glück habe ich den neuen Stall schon vorher klargemacht, jetzt wäre es spätestens soweit gewesen.
Ich hoffe dass er sich dann schnell erholt.
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Re: Fütterungsbedingte Fühligkeit
So, jetzt gibt es ein Update:
Die Fühligkeit war wohl doch nicht fütterungsbedingt oder wenn dann nur teilweise. Ich habe nach langem hin und her mich dazu entschieden, noch eine weitere Meinung zur Hufbearbeitung einzuholen und dabei kam heraus, dass die Bearbeitung doch in die verkehrte Richtung läuft (das Bauchgefühl trügt eben doch nicht)...
Jetzt trägt Pferd vorne Duplos, leider ist zuwenig Horn zum Korrigieren da, es muß erstmal wachsen, daher übergangsweise Beschlag...
Zum Glück passen meine Gloves, die für vorne gedacht waren, auch hinten, so dass ich jetzt mit Rundumschutz unterwegs bin. (Danke roemi
Das Pferd dankt es mir und zeigt wieder seine schwungvollen Bewegungen.
Die Fühligkeit war wohl doch nicht fütterungsbedingt oder wenn dann nur teilweise. Ich habe nach langem hin und her mich dazu entschieden, noch eine weitere Meinung zur Hufbearbeitung einzuholen und dabei kam heraus, dass die Bearbeitung doch in die verkehrte Richtung läuft (das Bauchgefühl trügt eben doch nicht)...
Jetzt trägt Pferd vorne Duplos, leider ist zuwenig Horn zum Korrigieren da, es muß erstmal wachsen, daher übergangsweise Beschlag...
Zum Glück passen meine Gloves, die für vorne gedacht waren, auch hinten, so dass ich jetzt mit Rundumschutz unterwegs bin. (Danke roemi
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Re: Fütterungsbedingte Fühligkeit
Freut mich zu hören, dass dein "Kleiner" wieder läuft.