Easyboot Glove

Einsatzbereich

Der Easyboot Glove ist ein leichter Schuh ohne viele Schnallen, der schön eng am Huf sitzt und die Huffläche dadurch nicht vergrößert oder den Abrollpunkt verändert. Sein geringes Gewicht ist verändert das Gangbild möglichst wenig und ermöglicht den Einsatz auf langen Strecken. Der neue Gaiter ist sehr scheuerarm, ebenfalls ein wichtiges Langstreckenkriterium, die Sohle ist auf den meisten Böden sehr griffig. Allerdings muss er durch die fehlenden Schnallen sehr gut sitzen, um wirklich in jeder Situation am Huf zu bleiben. Deshalb ist der Glove ein…

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Größen

Easyboot Glove

Größe Hufbreite mm Huflänge mm Gewicht g Besonderheiten
#00 96 - 99 106 - 109 238
#00.5 100 - 103 110 - 113 268
#0 104 - 107 114 - 117 280
#0.5 108 - 111 118 - 121 300
#1 112 - 115 122 - 125 310
#1.5 116 - 119 126 - 129 332
#2 120 - 123 130 - 133 348
#2.5 124 - 127 134 - 137 365
#3 128 - 131 138 - 141 382
#3.5 132 - 135 142 - 145 425
#4 136 - 139 146 - 149 440

Easyboot Glove Wide

Größe Hufbreite mm Huflänge mm Gewicht g Besonderheiten
#0 114 - 117 114 - 117 für sehr runde Hufe
#0.5 118 - 121 118 - 121
#1 122 - 125 122 - 125
#1.5 126 - 129 126 - 129
#2 130 - 133 130 - 133
#2.5 134 - 137 134 - 137
#3 138 - 141 138 - 141



An- und Ausziehen

Der Easyboot Glove ist wahrscheinlich einer der am schnellsten und einfachsten anzuziehenden Schuhe auf dem Markt, selbst mit dicken Winterhandschuhen kein Problem:

Anziehen:

  1. Gaiter komplett nach hinten umklappen
  2. Schuhe auf den hochgehobenen Huf stülpen und durch hin- und herdrehen oder einen Schlag mit einem Gummihammer anziehen (dabei vorne das Pferdebein am eigenen Bein abstützen)
  3. Huf absetzten, Gaiter hochklappen und zukletten

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Ausziehen:

  1. Gaiter am noch abgestellten Huf öffnen
  2. Huf hochheben, Schuh abziehen

Wie bei allen Easyboots: Die Schräubchen sollte man nach den ersten paar Malen benutzen nachziehen, sie lockern sich etwas. Wer sicher gehen will, keine Schraube zu verlieren, gibt Loctite oder Sekundenkleber ins Gewinde, dann ist natürlich ein späterer Gaiterwechsel deutlich schwieriger.



Die richtige Größe

Damit der Glove hält, muss er wie eine zweite Haut auf Huf sitzen, wie der Name Glove = Handschuh schon ausdrückt. Für das erste Paar macht es Sinn ein Fit Kit zu bestellen. Dh man misst den Huf aus und lässt sich vom Händler die 3 passendsten Größen der Schale ohne Gaiter zuschicken. Bei der passenden Größe sollte der Huf ganz in die Schale passen, wenn der Schuh zu eng ist stehen teilweise die Trachten nicht in der Schale, da genau gucken. Ob der Schuh eng genug ist, soll man an dem V-förmigen Schlitz vorne im Schuh sehen, dehnt der sich leicht aus, ist der Schuh eng genug. Aber wie immer keine Regel ohne Ausnahme: Ob sich der V-förmige Schlitz vorne im Schuh im stehen weiten wie in vielen Anleitungen beschrieben, hängt sehr von der Hufform ab. Es gibt auch passende Gloves ohne geweitetes V, jedoch sieht man das Weiten dann oft in der Bewegung.
Zur Gummihammerdiskussion: Es gibt Meinungen, die sagen, dass ein Glove nicht passt, wenn man einen Gummihammer zum Anziehen braucht. Meine Erfahrung dazu ist, dass sie die Gloves wie alle Easyboots in der Benutzung leicht weiten und an die Hufform anpassen. Deshalb kann es durchaus sein, dass man für die passende Glove-Größe die ersten Male anziehen einen Hammer benutzen kann, um sich das Leben leichter zu machen.



Was tun, wenn er nicht perfekt passt?

Der Glove muss aufgrund seiner Bauweise sehr gut passen, damit er hält, aber natürlich gibt es ein paar Tricks:

1. Der Gaiter ist zu eng:
Bei Pferden mit einer breiten Fessel kann der Gaiter-Klettverschluss zu eng sein. Abhilfe schafft entweder eine Gaiterverlängerung, die man bei Easyboot Händlern kaufen kann, der örtliche Schuster, der den Klett verlängert, oder bei ausreichend Talent die eigene Nähmaschine.
Kosten: ca. 5 Euro pro Schuh

2. Die Schale sitzt nicht perfekt:
Sitzt die Schale nicht perfekt und geht der Schuh daher in bestimmten Situationen fliegen oder dreht das Pferd und verdreht so den Schuh, kann Tapen helfen. Dazu nimmt man entweder Sporttape (leichter Klebeeffekt) oder Teerband (klebt ohne Ende) und wickelt es um den trockenen (!!!) aufgehobenen Huf und zieh darüber den Schuh an. Das Sporttape ist optimal, wenn der Schuh zB nur an den Seiten etwas zu weit ist, dann füllt man mit dem Tape diese Stellen auf, damit der Schuh satt sitzt. Das Teerband hilft sehr gut gegen Drehen oder Fliegen der Schuhe bei Galoppstarts, aber Vorsicht, das Ausziehen wird anstrengender die Schuhe kleben danach ziemlich gut am Huf fest.
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Kosten: Rolle Sporttape oder Teerband 3-10 Euro, reicht für viele Hufe
Alternativ kann die Glove-Schale über Aufwärmen mit einem Heißluftfön und dann Abkühlen am Huf angepasst werden, darüber kann ich allerdings keine persönlichern Erfahrungen bieten.


3. Der Schuh ist zu breit für den ovalen Huf
Dehnt sich das V gar nicht, weil der Huf zu oval für die Gloves ist, kann man einen Power Strap anbringen. Dieser bunte Kunststoff-Strap wird vorne über dem V mit zwei kleinen Schräubchen befestigt und zieht den Schuh etwas zusammen. Für das Anbringen sind die Positionen zum Löcher böhren sowohl auf der Schale als auch dem Strap vorgezeichnet. Der Strap kann den Halt der Gloves deutlich verbessre, ABER ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Strap den Schuh auch leicht nach vorne zieht. Manche Pferde quittieren diese Vorziehen des Schuhs und damit des Abrollpunktes mit Stolpern! Dann muss natürlich eine andere Lösung wie Tapen oder ein anderer Schuh her. Zum Anbringen siehe Gaiter- und Schalenwechsel
Kosten: ca. 6 Euro je Strap

4. Der Gaiter scheuert
Mit dem neuen Gaitermodell sind beim mir nur Scheuerstellen aufgetreten, wenn die beiden Gaiterteile überlappen. Aber egal welche Ursache, gegen Scheuerstellen, bei allen Easyboot-Modellen mit Gaiter helfen ganz einfache Schweiß-Armbänder. Möglichst nicht zu breit und ohne Bedruckung. Einfach vor dem Anziehen der Schuhe über den Huf ziehen und den Gaiter so drüber schließen, dass die oberen Kanten auf dem Schweißband liegen. Reinigen ist denkbar einfach, die Waschmaschine hilft. Vorteile gegenüber Kunstfell in den Gaiter basteln: Die Schweißbänder kann man nicht verlieren, sie verrutschen kaum und das Reinigen ist deutlich einfacher.
Kosten: pro Band ab ca. 3 Euro
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5. Das Pferd rutscht
Für den Winter kann man die Gloves mit Stollen versehen. Diese brauchen kein Gewinde, sondern werden einfach in die Sohle reingeschaut und sind entweder von Easyboot (Quick Studs) oder aus dem Motorradbedarf erhältlich.
Kosten: Quick Studs ca. 2,90 pro Stollen oder 16 Stück für 45 Euro, Einschraubspikes im Motorradbedarf ab 0,60 Euro pro Stück, die Größe 1200 entspricht den Quick Studs, die 1100 werden aber von einigen Anwendern schon als ausreichend empfunden.



Der Teufel liegt im Detail: Gaiter- und Schalenwechsel
Ist ein Gaiter oder eine Schale defekt bzw. durchgelaufen, der andere Teil aber noch in Ordnung kann man Gaiter und Schale einfach auseinanderschrauben und einen neuen Gaiter bzw. Schale anbringen. Theoretisch ganz einfach, praktisch bin ich immer am Löcher in die neue Schale kriegen verzweifelt. Einige starke Männer haben geflucht und einige Lochzangen ihr Leben gelassen. Deshalb: Nehmt die Bohrmaschine, das geht deutlich schneller und einfacher!
Kosten: neue Schale 47 Euro für Glue on Schale, neuer Gaiter ca. 25-30 Euro

Da der neue Easyboot Backcountry die gleiche Schale nutzt wie der Glove ist es ebenso möglich den Glove Gaiter gegen die Backcountry Gamaschen zu tauschen, die bei fliegenden/drehenden Gloves Abhilfe schaffen können!


Persönlicher Erfahrungsbericht:
Die Gloves sind eine geniale Erfindung. Wer nach der Epic Generation dachte, die Renegades wären einfach anzuziehen, wird von den Gloves noch mal überrascht. Einfacher geht kaum! Ja, der Schuh muss sehr gut passen und ist nicht auf jeden Huf passend zu kriegen, wenn er passt geht aber alles damit, vom Galoppstart am Berg über Wasserdurchquerungen und Schlammeinlagen. Anfangs leicht drehende Schuhe passen sich nach ein paar Mal benutzen mit Teerband an die Hufform an und sitzen dann perfekt. Die Gloves haben bei mir einige Wanderritte mitgemacht, 9 Tage mit bis zu 45km Etappen sind kein Problem, die Schuhe halten, es gibt keinerlei Scheuerstellen. Und wird sind genauso schnell fertig wie die beschlagenen Pferde. Aber aufpassen: Bei so langer Tragedauer nicht zu eng kletten, dann staute sich Lymphe. Die Schuhe halten bei mir aber auch in locker geklettet. Auch flotte 30km Ritte gehen gut, Distanzritt wurden aus Hängermangel nicht getestet. Versuche als Krankenschuh (um Strahpilzmittel über Nacht einzuwirken) haben ebenfalls gut funktioniert, obwohl sehr, sehr locker geklettet, hat der Schuh im befestigten Offenstall (fast) immer gehalten.



geschrieben von Anne Schüler


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